Verbände-Initiative Tourismusvielfalt warnt vor pauschaler Kritik am Tourismus

Pressemitteilung 03.08.2020

Die 23 Verbände der Initiative „Tourismusvielfalt.de“ haben eine höhere Achtsamkeit bei Urlaubsreisen angemahnt, um die Zahl der Covid-19-Infektionen zu begrenzen. „Sowohl die Reisenden selbst, als auch alle an einer Urlaubsreise beteiligten Unternehmen stehen in der Verantwortung, sich selbst und ihre Mitmenschen bestmöglich zu schützen“, fordert der Präsident des touristischen Mittelstandsverbandes asr, Jochen Szech.

Tourismusvielfalt.de sieht dabei nicht nur die Reisenden selbst in der Pflicht. Die Initiative fordert alle touristischen Anbieter auf – Reisebüros und Veranstalter, Hotels und Fluggesellschaften, Bars und Restaurants, Ausflugsanbieter und regionale touristische Organisationen – die jeweils geltenden Regelungen zur Eindämmung der Pandemie selbst zu befolgen und deren Einhaltung bei Mitarbeitern und Gästen gleichermaßen konsequent durchzusetzen.

Die angeschlossenen touristischen Verbände fordern auch ihre Mitgliedbetriebe auf, beim Kampf gegen die erneute Ausbreitung des Virus noch mehr Verantwortung zu übernehmen. „Es gibt unzählige Möglichkeiten, den Tourismus langsam und kontrolliert wieder anlaufen zu lassen“, mahnt Szech; das sei im Interesse der Kunden, der Unternehmen und der Zielgebiete.

Gleichzeitig kritisiert der Zusammenschluss aus allen Bereichen der Touristik scharf die teils unreflektierte Pauschalierung seitens der Politik und der Medien: „Es sind eben nicht ‚die Rückkehrer‘, die für den erneuten Anstieg der Infektionszahlen verantwortlich sind, ebenso wenig wie ‚die Erntehelfer‘ oder ‚die Schlachthof-Mitarbeiter‘ – wir machen es uns zu leicht, wenn wir einzelne Gruppen stigmatisieren und zu Sündenböcken machen“, fordert Szech zu einem Umdenken auf: „Es sind letztlich immer Menschen – und nicht alle verhalten sich angemessen in diesem schwierigen Sommer. Aber wie wir gesehen haben, gibt es auf einer einzelnen Familienfeier oft mehr Ansteckungen als über Wochen in den Haupturlaubsgebieten der Deutschen.“

Die angeschlossenen Verbände verweisen auch darauf, dass bisher kein einziger Fall einer Covid-19-Infektion deutscher Urlauber auf einem Flug oder bei einer Busreise nachgewiesen sei. Insofern sei das Verhalten der Bundesregierung, die nach wie vor für mehr als 140 Länder eine Reisewarnung ausgesprochen hat, nicht nachvollziehbar: „In den allermeisten der betroffenen Länder sind die Infektionszahlen deutlich niedriger als in weiten Teilen Deutschlands – Urlaub in Kenia statt am Chiemsee ist jedenfalls aus gesundheitlicher Sicht derzeit die bessere Option“, sagt Szech.

Das Verbände-Bündnis Tourismusvielfalt fordert zudem die EU-Mitgliedsstaaten auf, endlich europaweit einheitliche Standards für die Hygiene-, Abstands- und Kontaktregeln abzustimmen, ebenso wie für eventuell erforderliche Quarantänemaßnahmen für Rückkehrer aus Krisengebieten. „Wir alle tragen notwendige Maßnahmen aus Überzeugung mit“, so Szech, „aber derzeit ist es schlichtweg unmöglich, die Kunden korrekt zu informieren, welche Regelungen an ihren Zielgebeten gelten und wie diese sich entwickeln könnten“.