Mittelstandsverband bemängelt fehlende Investitionen in den stationären Vertrieb
Pressemitteilung 22.05.2019
Die Allianz Selbständiger Reiseunternehmen – Bundesverband e.V. (asr) reagiert ablehnend auf den TUI-Vorstoß, Reisebüro-Stammkunden direkt anzusprechen, den der Touristikkonzern jüngst auf der Vertriebsveranstaltung TUI Inside vorstellte.
„Das von der TUI vorgestellte Konzept – soweit die Informationen zugänglich sind – erweckt den Eindruck einer Verzweiflungstat: Man will in Hannover offensichtlich das Online-Geschäft künstlich stärken, indem der stationäre Vertrieb seine Stammkunden an TUI.com abgibt und so geschwächt wird“, so asr-Präsident Jochen Szech zu den Plänen der TUI.
Aus Sicht des Mittelstandsverbandes ist das Problem der TUI nicht primär der Online-Markt. „Nach den Daten der FVW-Veranstalter-Analysen hatte TUI 2004 einen Marktanteil von 28,2% am deutschen Reisemarkt, 2018 waren es noch 17,2%. Mittelständler wie Schauinsland Reisen und Alltours haben dagegen durch Investitionen in den stationären Vertrieb ihre Marktanteile kräftig ausgebaut – TUI wäre gut beraten, hier mal Ursachenforschung zu betreiben“, so Szech weiter.
Der Mittelstandsverband bemängelt zudem, dass der Konzern im Vorfeld nicht in das Vertrauen des Vertriebs und in die Transparenz der geplanten Marketing-Maßnahmen investiert habe.
„TUI Group CEO Fritz Joussen hat mit seinen Ausführungen bei der Aktionärsversammlung im Februar nicht gerade die Überzeugung gefestigt, dass der stationäre Vertrieb von der TUI mitgenommen werden soll auf die Reise in die Zukunft. Unser Eindruck ist vielmehr, dass die Vertriebspartner ihre Kunden bei der TUI abliefern sollen – um dann darauf zu hoffen, dass Brosamen für sie abfallen“, so Szech weiter. Der asr-Präsident fordert die TUI auf, den Vertrieb in die Entwicklung der Marketing-Aktivitäten einzubinden und die Reisebüro-Suche und -Zuordnung auf der Webseite zu verbessern, sonst werde der Aktion kein Erfolg beschieden sein.