Mittelstandsverband befürchtet zahlreiche Insolvenzen
Pressemitteilung 25.09.2019
Die Allianz Selbständiger Reiseunternehmen – Bundesverband e.V. (asr) hat heute persönliche Schreiben an alle Abgeordneten des Deutschen Bundestages gerichtet und diese aufgefordert, den Mittelstand zu schützen und zu stärken. Zu den Empfängern zählten auch Wirtschaftsminister Altmaier und Tourismus-Staatssekretär Bareiß.
Der asr fordert von der Politik umgehende Lösungen, um die Provisionsansprüche der Reisebüros gegen die deutschen Veranstalter der Thomas Cook-Gruppe abzusichern. „Die Bauern bekamen von Bund und Ländern in 2018 Hilfe in Höhe von mehr als 300 Mio. Euro, weil unverschuldet die Ernte geringer ausfiel“, erläutert asr-Präsident Jochen Szech die Forderung des Verbandes: „Reisebüros haben den gleichen moralischen Anspruch auf Entschädigung, wenn ihnen ebenso unverschuldet die Provisionseinnahmen wegbrechen.“
Zudem fordert der asr den Bund auf, die Lücke zwischen der auf 110 Mio. Euro begrenzten Versicherungsleistung und den zu erwartenden weit höheren berechtigten Ansprüchen der Verbraucher an die Insolvenzversicherung der Thomas Cook-Veranstalter zu schließen. Der Verband sieht ansonsten das Image der Pauschalreise dauerhaft belastet, was zukünftig vor allem die mittelständischen Veranstalter zu spüren bekämen.
Für den Fall, dass die Condor im Rahmen der Restrukturierung unter dem Schutzschirmverfahren nicht alle von Veranstaltern bereits bezahlten Flugleistungen auch erbringe, verlangt Szech von der Politik eine Kompensation: „So richtig und wichtig es ist, die Condor zu retten: Es kann nicht sein, dass Berlin nur auf die 4.900 Mitarbeiter der Condor schaut, wenn eine ähnlich große Zahl von Arbeitsplätzen bei hunderten von Mittelständlern gefährdet sind.“ Aus Sicht des asr ist auch eine sanierte Condor nur wettbewerbsfähig, wenn sie weiterhin auf starke Veranstalter- und Vertriebspartner bauen kann: „Nur 25% des Condor-Volumens kamen von Thomas Cook. Ohne einen gesunden Mittelstand kann es keine gesunde Condor geben.“
Der asr erneuerte gegenüber der Politik auch seine seit Jahren erhobenen Forderungen nach einer Insolvenzabsicherung für Fluggesellschaften sowie nach einer Abschaffung der aus Verbandssicht wettbewerbsverzerrenden Deckelung der Pflichtabsicherung bei einer Schadenssumme von 110 Mio. Euro pro Jahr.