Steht der Ruf der Branche auf dem Spiel?
asr macht sich stark für Ausbildungsnachweis

Berlin, März 2015 – Kritisch sieht der Bundesverband asr Allianz selbständiger Reiseunternehmen die derzeit praktizierte Gewerbeanmeldung für Reisebüros oder Veranstalter. „Nach wie vor kann jede und jeder ein Reisebüro eröffnen oder als Veranstalter fungieren“, beklagt asr-Präsident Norbert Pfefferlein die aktuelle Situation, „das steht im direkten Widerspruch zu der Vielzahl von qualifizierten Ausbildungen und Weiterbildungsmöglichkeiten.“ Als Interessenvertreter mittelständischer Reiseunternehmen steht für Präsident Pfefferlein „der Ruf der Branche auf dem Spiel, wenn weiter ungelernte Kräfte die Bemühungen in Richtung Qualitätssicherung zunichtemachen“. Das Thema wird in seiner Komplexität auch beim asr diskutiert.

Ausdrücklich unterstützt der Bundesverband den Ansatz einer mittelständischen Reisebüro-Inhaberin, Verbrauchern transparent zu machen, wer qualifiziert ist und wer nicht. Hauptargument: Qualifizierung ist der Mehrwert im stationären Vertrieb. Um diesen als lokaler Reiseexperte mit modernem Online-Auftritt für Verbraucher sichtbar zu machen und als Wettbewerbsvorteil hervorzuheben, plädiert der asr für einen goldenen Mittelweg. Zwischen gesetzlicher Regelung und EU-Liberalisierung könnte eine freiwillige Zertifizierung und Kennzeichnung der Brückenschlag sein: ein Gütezeichen, auf das sich Reiseverbände und Industrie- und Handelskammern einigen könnten. „Unser Anliegen ist, den stationären Vertrieb im dynamischen Wandel zu stärken und die Spreu vom Weizen zu trennen“, sagt Norbert Pfefferlein, „wenn Brüssel für die Liberalisierung der Märkte ist, und Reiseverkauf ohne Sachkenntnis und Verträge immer leichter wird, sehen wir in der freiwilligen Verpflichtung eine schnell umsetzbare Lösung.“

Aufgrund der Entwicklung im Reisevertrieb sieht der asr auch weitreichende Konsequenzen für das Berufsbild der Zukunft. Pfefferlein: „Wie sollen sich Ausbildungsbetriebe in Deutschland und Nachwuchskräfte aufstellen, wenn für eine Gewerbeanmeldung kein Ausbildungsnachweis gefordert ist?“ Das sei schon im Hinblick auf Nachwuchsförderung und Fachkräftemangel nicht akzeptabel. Pfefferlein: „Reisen zu organisieren und zu verkaufen ist eine hoch komplexe und qualifizierte Angelegenheit.“ Allerdings sei auch nichts dagegen einzuwenden, so der asr-Präsident mit Blick auf die Praxis, „dass bei Gewerbeanmeldungen entsprechende Ausbildung und langjährige Praxiserfahrung gleichbedeutend nachgewiesen werden kann.“

Der asr Bundesverband e.V. wünscht sich in Sachen Qualitätssicherung einen engen Schulterschluss mit anderen Verbänden. „Auch wenn das Thema komplex ist, Qualitätssicherung ist für die Branche eine Grundvoraussetzung, um den Herausforderungen der Zeit gerecht werden zu können“, wirbt Pfefferlein für eine gemeinsame Vermittlung in Richtung Politik.

Der asr jedenfalls will sich als unabhängiger Vertreter des mittelständischen Reisevertriebs für eine Änderung zur Handhabung der Gewerbeanmeldung einsetzen.