Touristische Verbände fordern mehr Lehre und Forschung an Universitäten
Berlin, 12. September 2018: Der deutschen Tourismuswirtschaft droht das akademische Fundament wegzubrechen. Mit Sorge verfolgen die touristischen Verbände in Deutschland, dass sich die Universitäten aus der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der Forschung des Zukunftsmarktes Tourismus zurückziehen. Aktuell ist ein Studium mit Schwerpunkt Tourismus nur an vier staatlichen Universitäten möglich. Vor zehn Jahren bildeten noch neun Universitäten touristischen Nachwuchs aus.
„Mit der Ausdünnung der Tourismusausbildung und -forschung an Universitäten werden künftig hochqualifizierte Fachkräften fehlen, die Innovationen in der Branche vorantreiben“, sagt Reinhard Meyer, Präsident des Deutschen Tourismusverbandes e.V. (DTV). In einem gemeinsamen Brief an die Bundesbildungsministerin Anja Karliczek und die Präsidentin des Wissenschaftsrates, Prof. Dr. Martina Brockmeier, fordern der DTV, die Allianz Selbständiger Reiseunternehmen – Bundesverband e.V., der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft e.V., der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband e.V., der Deutsche Reiseverband (DRV), die Deutsche Zentrale für Tourismus e.V., der RDA Internationale Bustouristik Verband e.V. und die Deutsche Gesellschaft für Tourismuswissenschaft (DGT) eine Umkehr dieses Trends. Deutschland könne es sich nicht leisten, Tourismusforschung einzustellen und wissenschaftlichen Nachwuchs ins Ausland abwandern zu lassen. Gerade hier müsse Exzellenz im internationalen Maßstab gefordert und gefördert werden, appellieren die Verbände.
„Auch die Fachhochschulen leiden unter dem Rückzug der Universitäten aus der touristischen Lehre. Ihnen fehlen Kandidaten für die eigenen Tourismus-Professuren. Denn diese werden mit Touristikern, die in der Regel an Universitäten promoviert haben, besetzt“, erläutert DGT-Präsident Prof. Dr. Jürgen Schmude und ergänzt: „Die Tourismuswissenschaft an den Universitäten liefert wertvolle Ergebnisse im Bereich der Grundlagenforschung. Zukunftsorientierte Lösungsansätze zum demographischen Wandel, Digitalisierung und Klimawandel spielen in der Tourismusforschung eine wichtige Rolle“.
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