Mittelstandsverband besteht auf Erstattung von Stornokosten und Provisionen

Pressemitteillung 17.03.2020

Die Allianz Selbständiger Reiseunternehmen – Bundesverband e.V. (asr) hat nach den weiteren drastischen Beschränkungen der Reisefreiheit in den letzten 24 Stunden erneut Staatshilfe für die drei Mio. Beschäftigten der Tourismusbranche gefordert.
„Die weltweite Reisewarnung, die Außenminister Maas heute verkündet hat, zieht uns endgültig den Boden unter den Füßen weg“, fasst asr-Präsident Jochen Szech die aktuelle Lage zusammen. Szech weiter: „Wir zeigen uns mit der ganzen Gesellschaft in dieser Krise solidarisch und tragen die angeordneten Maßnahmen mit, auch wenn uns dies an die Grenze der Belastung bringt und viele Kolleginnen und Kollegen auch darüber hinaus.“

Der asr hat heute mündlich und schriftlich im BMWi und bei den Abgeordneten des Deutschen Bundestages erneut staatliche Hilfe eingefordert und seine Appelle der letzten Woche verdeutlicht: „Mit dem heute angeordneten ‚Shutdown‘ des Tourismus fehlen der Branche täglich mehr als 800 Mio. Euro Umsatz – da sind KfW-Kredite nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein“.

Der asr fordert daher erneut, bei zwangsstornierten Reisen die Kundengelder nicht ersatzlos zurückzahlen zu müssen, sondern hierfür im Ausgleich Staatshilfe zu erhalten. Alternativ sei auch die Ausgabe von Gutscheinen an die Kunden eine mögliche Lösung. „Nur so sind die Veranstalter auch finanziell in der Lage, den Reisebüros die ihnen zustehenden Provisionen aus den abgesagten Reisen zu vergüten“, begründet Szech einen weiteren wichtigen Aspekt der asr-Forderung.

Weitere finanzielle Entspannung soll ein vom Mittelstandsverband gefordertes staatliches Aufbringungsmoratorium schaffen. Damit wäre es Veranstaltern und Reisebüros möglich, Zahlungen zu verschieben und so die Liquidität zu entlasten. Der asr-Präsident begründet dies mit der erforderlichen fairen Lastenverteilung in der Solidargemeinschaft: „Diese Krise trifft die gesamte Gesellschaft ins Herz – es kann nicht sein, dass Immobilienbesitzer, Banken, Energieversorger und Telekommunikationsanbieter weiter gesicherte Einkommen aus Miete, Fahrzeug-Leasing, Versorgung und vergleichbaren Positionen erzielen, während die touristischen Unternehmen monatelang ums schiere Überleben kämpfen werden.“

Der asr fordert zudem die Politik auf, den deutschen Fluggesellschaften die beantragten Staatshilfen zu gewähren: „Was hilft es, wenn der Mittelstand die Krise zum Teil überlebt – aber dann keine zuverlässigen Airlines mehr am Markt sind, um unsere Kunden zu befördern?“ fragt Szech.

Deutliche Kritik kommt vom Mittelstandsverband an der Entscheidung, Reisebüros nun auch zwangsweise für den Publikumsverkehr zu schließen. Der asr bemängelt die daraus entstehende grobe Wettbewerbsverzerrung: „Gerade jetzt, wo wir jeden Neukunden, der für den Winter bucht und anzahlt, so dringend für unsere Liquidität brauchen, sollen wir das Geschäft staatlich verordnet den Onlinern überlassen?“ zeigt sich Szech verwundert.

Aus Sicht des asr sei dies nicht nachvollziehbar, denn Reisebüros könnten viel besser die sanitären Grundprinzipien wie Händewaschen, Mindestabstand etc. umsetzen als dies Baumärkte können, in denen jeder Kunde sich unkontrolliert bewege. „Was, bitte, ist das für ein Land, in dem der Kauf von Gartenzwergen angeblich der Grundversorgung dient, aber das staatlich verbriefte Recht auf Erholungsurlaub – und dessen Planung – nicht mehr ausgeübt werden darf?“