Mittelstandsverband mahnt Versicherer zu überlegtem Vorgehen

Pressemitteilung 05.06.2019

Die Allianz Selbständiger Reiseunternehmen – Bundesverband e.V. (asr) reagiert verhalten auf die jüngst in der FVW vorgestellten Pläne der touristischen Versicherungswirtschaft, digital berechnete risikobasierte Prämienmodelle einzuführen.

„Was in der Theorie fair und attraktiv klingt“, so asr-Präsident Jochen Szech zu den Plänen von Allianz und Ergo, „kann in der Praxis zu Diskriminierung der Reisenden und zu Mehraufwand am Counter führen“.

Der asr begrüßt ausdrücklich, dass die Versicherer neue Lösungen suchen, um die vor allem aufgrund des demographischen Wandels ansteigenden Prämienhöhen in ihrer Dynamik zu begrenzen. Doch der Mittelstandsverband befürchtet, dass die digitale Individualisierung der Prämien die Solidargemeinschaft in Frage stellt: „Wenn die Allianz wirklich trotz steigender Schadenentwicklung so die Prämie für 75% der Reisenden senken will, dann wird für die restlichen 25% der Reiseschutz bald unerschwinglich“, erwartet Szech.

Zudem befürchtet der Verband einen erheblichen Mehraufwand am Counter: „Hier haben die Versicherer die Abwicklung noch nicht zu Ende gedacht“, kritisiert der asr-Präsident die Ansätze von Allianz und Ergo. „Zwar lässt sich die Prämie im Idealfall schnell berechnen, doch wird es sicher nicht einfacher, den Kunden zu erklären, warum unterschiedliche Prämienhöhen für einen Mann und eine Frau anfallen – oder bei Hotels nicht nur den günstigsten Veranstalter aus den Vergleichssystemen zu ermitteln, sondern auch den günstigsten Gesamtpreis inkl. Reiseschutz, dessen Prämien dann je nach Veranstalter unterschiedlich ausfallen sollen.“

Der asr fordert daher, dass die Einführung solcher Tarife in enger Abstimmung mit Veranstaltern und Reisebüros erfolgen müsse, um die Mehrbelastungen des Vertriebs zu minimieren.