Zum Jahrestag der Thomas Cook-Insolvenz: Mittelstandsverband kritisiert HDI und BMJV
Pressemitteilung 21.09.2020
Ein Jahr nach der spektakulären Pleite des zweitgrößten europäischen Touristikkonzerns kritisiert die Allianz Selbständiger Reiseunternehmen – Bundesverband e.V. (asr), dass Politik und Versicherungswirtschaft bisher keine Lösungen für die Neuregelung der Insolvenzabsicherung aufzeigen. asr-Präsident Jochen Szech zeigt sich insbesondere von BMJV und HDI Gerling enttäuscht: „Die Kommunikationspolitik des Ministeriums ist an Intransparenz nicht zu überbieten – es reicht nicht aus, geleakte Thesenpapiere nur zu dementieren“ erklärte Szech mit Blick auf die jüngst an den SPIEGEL durchgesickerten Informationen, „es ist überfällig, endlich die Tourismuswirtschaft in die Planspiele aktiv einzubinden und mit uns zu sprechen statt nur über uns.“
Enttäuscht zeigt sich der Mittelstandsverband auch vom Versicherungskonzern HDI Gerling, der nach dem asr vorliegenden Informationen die Sparte Insolvenzabsicherung zum Jahreswechsel einstellen will. Die bei HDI abgesicherten Veranstalter müssten sich dann für 2021 einen neuen Versicherer suchen – mit diesem kurzen Vorlauf, in der Corona-Krise und angesichts der völlig offenen rechtlichen Neuregelung aus Sicht des asr ein praktisch hoffnungsloses Unterfangen: „Der Bund handelt nicht – und HDI nutzt das, um sich aus dem Staub zu machen“, bemängelt der asr-Präsident und fordert HDI auf: „Schaffen Sie eine Übergangslösung bis zur Einführung der reformierten Neuregelung!“
Der Mittelstandsverband weist darauf hin, dass ohne Absicherung der Kundengelder den bei HDI versicherten Veranstaltern meist nur der Weg in die Insolvenz bliebe – die dann letztlich wieder der Steuerzahler zu finanzieren habe, von den zu erstattenden Kundengeldern bis hin zum Arbeitslosengeld für die Beschäftigten. Szech fordert daher das BMJV zu zügigem Handeln auf und verweist auf die vom asr schon vor Monaten vorgelegten Vorschläge: „Die bisherige Regelung hat 25 Jahre für den Mittelstand und die Verbraucher sehr gut funktioniert – wir brauchen nur endlich die Vollabsicherung auch für die Handvoll größerer Veranstalter. Das ist nicht schwer, wenn der Wille zu einer marktgerechten Lösung da ist.“