Mittelstandsverband ist verärgert über die schleppende Umsetzung von Maßnahmen
Pressemitteilung 22.04.2020
Mit völligem Unverständnis hat die Allianz Selbständiger Reiseunternehmen – Bundesverband e.V. (asr) auf die heutige Sitzung des Tourismus-Ausschusses des Deutschen Bundestages reagiert. Tourismus-Staatssekretär Thomas Bareiß hatte in dem Gremium berichtet, dass erst 180 Reisebüros staatliche Hilfen erhalten hätten.
„Diese Zahl ist unfassbar und nichts anderes als ein unglaublicher Skandal“ zeigt sich asr-Präsident Jochen Szech entsetzt: „Mehr als fünf Wochen nach den angekündigten ‚Soforthilfen‘ haben nicht einmal 2% der über 11.000 deutschen Reisebüros die zugesagte Unterstützung erhalten – das ist ein absolutes Unding!“
Der Mittelstandsverband kritisiert die schleppende Antragsbearbeitung auch vor dem Hintergrund der Thomas Cook-Pleite. Heute war bekannt geworden, dass die Bundesregierung zwar im laufenden Jahr mit der Rückzahlung an die geschädigten Kunden beginnen will, diese aber erst nächstes Jahr abschließen werde. Szech dazu: „Die Reiseveranstalter erhalten keinen Zahlungsaufschub und sollen die Kunden für corona-bedingt abgesagte Reisen innerhalb von 14 Tagen auszahlen – aber die Bundesregierung selbst lässt sich Jahre Zeit, ihre eigenen Verpflichtungen aus der unzureichenden Umsetzung der Insolvenzabsicherung zu erfüllen.“
Der asr widerspricht zudem ausdrücklich einer Aussage von Bareiß. Dieser hatte heute im Tourismus-Ausschuss die Vermutung geäußert, dass die Veranstalter die Kunden-Anzahlungen für die kommenden Reisen des Frühjahrs bereits erstattet haben. „Das trifft nicht zu. Kein Veranstalter hat Anzahlungen für Reisen im Mai oder Juni bereits erstattet, denn diese Reisen sind fast durchgängig noch gar nicht abgesagt – es liegt ja noch gar keine Reisewarnung für diesen Zeitraum vor“, weist Szech auf die rechtlichen Rahmenbedingungen hin. Viel wichtiger sei jedoch, so der asr-Präsident: „3.000 Reiseveranstalter haben schlichtweg gar nicht die Mittel, diese Rückzahlung zu leisten – sie warten verzweifelt darauf, dass die Bundesregierung ihre Zusage vom 2. April, eine Gutscheinlösung für die Veranstalter zu schaffen, endlich umsetzt.“