Mittelstandsverband tagt im Zeichen von Thomas Cook, Klimawandel und Digitalisierung
Pressemitteilung 02.11.2019
50 Teilnehmer folgten der Einladung der Verbandsspitze zur 70. Mitgliederversammlung der Allianz Selbständiger Reiseunternehmen – Bundesverband e.V. (asr) nach Prag vom 1. bis 3. November.
Die Mittelstandstagung am Freitag setzte sich mit den noch offenen operativen und juristischen Fragen der Thomas Cook-Insolvenz auseinander, gab aber auch der gesellschaftlichen Klimadebatte und den sich daraus ergebenden Chancen für die mittelständischen Unternehmen breiten Raum: Petra Thomas vom forum anders reisen zeigte den asr-Mitgliedern Best Practice-Beispiele auf. Fokussierung auf das Hochwertgeschäft und praxisrelevante Aspekte der Digitalisierung standen ebenso auf der Agenda, neben einer Reisemesse und intensivem Networking.
Bei der Mitgliederversammlung am Samstag sah sich asr-Präsident Jochen Szech in der Verbandsarbeit bestätigt. „Wir haben immer schon die unzureichende Absicherung der Großveranstalter kritisiert, ebenso die fehlende Insolvenzabsicherung von Fluggesellschaften“, erinnerte Szech an die langjährige Agenda des Verbandes. „Nun hat die Thomas Cook-Insolvenz die Verantwortlichen zum Handeln gezwungen.“
Szech warnte die Politik aber auch vor populistischen Schnellschüssen: „Wer glaubt, eine Absenkung der Kundenanzahlungen löse das Problem, ist schlecht beraten. Damit sind weder die Kunden im Insolvenzfall eines Großkonzerns abgesichert, noch wird damit die jahrzehntelange Wettbewerbsverzerrung zwischen Konzernen und Mittelständlern beseitigt! Diesen Weg gehen wir nicht mit!“
In seinem Jahresbericht erinnerte das Präsidium unter anderem auch an den Erfolg bei der Abschaffung der gewerbesteuerlichen Hinzurechnung – ebenfalls eine langjährige Forderung des Verbandes.
Schatzmeisterin Anke Budde legte eindrucksvolle Ergebnisse vor: Das Geschäftsjahr 2018 konnte wie schon 2017 erneut mit einem Überschuss abgeschlossen werden; die finanziellen Spielräume des asr wachsen weiter an. Dementsprechend wurden Szech, Budde und Vizepräsident Julius Heintz von den Mitgliedern ohne Gegenstimmen entlastet.
Emotionaler Höhepunkt der Tagung war die Verabschiedung des asr-Gründungsmitglieds Peter Maciejewski, der 1976 zusammen mit anderen Mittelständlern den asr ins Leben rief. Der 81-Jährige, längst schon Ehrenmitglied, kündigte an, dass Prag aus gesundheitlichen Gründen seine letzte asr-Tagung gewesen sei. Er überreichte symbolisch sein HGB und eine der frühesten asr-Anstecknadeln an Jochen Szech, der sich mit einer Laudatio und einem Geschenk bedankte. Die Mitglieder ehrten Maciejewski mit stehenden Ovationen.
Ein umfangreiches touristisches Rahmenprogramm in der „Goldenen Stadt“ bot weitere Möglichkeiten zum Netzwerken zwischen den Mitgliedern.
Die große Stadtrundfahrt zum Abschluss der Tagung endet dann am Prager Hauptbahnhof: Die meisten Teilnehmer hatten die klimaschonende Bahnanreise für die Tagung gewählt.