Laudatio zur Ernennung von Jochen Szech zum Ehrenmitglied – 05.11.2022
Selbständig sein – was bedeutet das eigentlich?
Oft hören wir, dass Selbstständige viel Freiraum haben, sich ihre Freizeit individuell einteilen können und als Touristiker ohnehin das ganze Jahr über Urlaub haben.
Dass die Realität eine andere ist, weiß nur jemand, der selbstständig tätig ist. Gerade in den letzten drei Jahren, waren die Sorgen um das eigene Unternehmen so groß wie nie. Schlaflose Nächte, weil das Reisen von heute auf morgen verboten wurden.
Und dann begann der Kampf … Erst im Jahr 2020? Nein.
Verbände – wozu brauchen wir Verbände? Die machen doch eh nichts. Die beschäftigen sich nur mit sich selbst. Das Geld kann ich mir sparen. Die sind doch eh alle zerstritten. Und wenn sie mal was erreichen, naja, dann profitiere ich halt auch …
Das sind die Worte, mit denen er immer wieder konfrontiert wurde.
Dabei nicht die Leidenschaft zu verlieren beim Kampf für bessere Wettbewerbsbedingungen und den Erhalt der Vielfalt im Tourismus, das ist an manchen Tagen schon schwer.
Schon seit Jahren diskutiert er mit der Branche und der Politik und weiß, dass ohne den regelmäßigen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen und den Abgeordneten auf Bundes- und EU-Ebene nichts erreicht werden kann, sich die politischen Rahmenbedingungen nicht ändern und somit keine Verbesserungen der Wettbewerbsbedingungen erzielt werden können.
2006 ist er in den asr eingetreten, hat sich sehr schnell im Ausschuss Flug und Beförderung engagiert und dort Verantwortung für den Verband übernommen. 2012 wurde er zum Vizepräsidenten gewählt und 2015 übernahm er das Präsidentenamt.
Immer einen Koffer in Berlin und Brüssel, weil hier und da eine Anhörung oder ein Gespräch anberaumt war. Die wirtschaftlichen Interessen des eigenen Unternehmens haben dabei oftmals hintenanstehen müssen, die Mitarbeiter in der Firma mussten auf ihren Chef verzichten. Und das alles, weil er sich ehrenamtlich den Herausforderungen der Tourismusbranche gestellt hat, eine Aufgabe, die wichtig und selten so herausfordernd gewesen ist, wie in den letzten Jahren.
Ihr wisst längst, um wen es geht. Wir reden von Jochen Szech. 2021 hatte er sich erneut für das Präsidentenamt des asr zur Verfügung gestellt. Er war bereit, trotz der zurückliegenden schwierigen Jahre nochmals drei Jahre für den Mittelstand zu kämpfen. Und dann kam der 24. Februar 2022. Putin marschierte mit seinen Truppen in die Ukraine ein und begann dort den immer noch andauernden völkerrechtswidrigen Krieg. Als Russland-Veranstalter stand Jochen nun vor seiner wohl größten Herausforderung. Schweren Herzens hat er uns im März dieses Jahres wissen lassen, dass er sich jetzt zu 100% auf sein Unternehmen konzentrieren muss, er deswegen die Aufgaben als Präsident des asr nicht mehr im erforderlichen Umfang wahrnehmen kann und somit zurücktreten muss.
Lieber Jochen, Du hast den asr im Jahr 2015 in einer Zeit übernommen, die nicht einfach war. In deinen Amtsjahren musstest du Entscheidungen treffen, die nicht immer leicht waren, aber letztendlich dazu geführt haben, dass der asr das wurde, was er heute ist: ein stabiler Verband mit wieder wachsenden Mitgliederzahlen, der in der Politik ernstgenommenen wird und ein gefragter Gesprächspartner ist. 7 Jahre haben wir Seite an Seite gekämpft, viel gelacht und diskutiert, damit wir den besten Weg finden, um die Interessen unserer Mitglieder zu vertreten.
Heute ist es an der Zeit, dir dafür Danke zu sagen. Es ist uns eine besondere Ehre, dich, lieber Jochen, heute zum Ehrenmitglied der Allianz Selbständiger Reiseunternehmen – Bundesverband e.V. zu ernennen.
Anke Budde
Präsidentin
Klaus Gehrke
Vizepräsident
Winfried Schulze
Vizepräsident Finanzen